Rettungskarte „Forst“: Aus Freizeitaktivitäten können Gefahrensituationen werden

Aus Freizeitaktivitäten können sich sehr schnell Gefahrensituationen entwickeln. Nicht zuletzt wurde dafür zum Schutz der Waldarbeiter in Vergangenheit die „Rettungskette Forst“ entwickelt.

Foto: Screenshot durch KFV Alzey-Worms e.V. von der Rettungskarte "Forst" vom Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz (LVermGeo).
Foto: Screenshot durch KFV Alzey-Worms e.V. von der Rettungskarte „Forst“ vom Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation
Rheinland-Pfalz (LVermGeo).

Geschaffen wurden forstliche Rettungspunkte im Rahmen der „Rettungskette Forst“. Die Rettungskette Forst beschreibt die Maßnahmen und Schritte vom Beginn der ersten Hilfe bis zur Versorgung durch die Rettungsdienste.

Diese „Rettungspunkte“ sind definierte Orte im Wald, die mithilfe von Koordinatenangaben Treffpunkte beschreiben. Im Falle eines Unfalls können diese Treffpunkte bei der Kommunikation des Verunfallten bzw. eines Helfers mit dem den Feuerwehren oder dem Rettungsdienst genutzt werden, um das Auffinden des Unfallortes zu erleichtern.

Die Ausweisung der Koordinatentreffpunkte kann mit fest im Wald montierten Schildern oder virtuell, d.h. als reine Koordinatenangabe erfolgen.

Foto: KFV Alzey-Worms e.V. - Rettungspunkt für Rettungsfahrzeuge. Hier ein Anfahrtspunkt im Vorholz / Rheinhessen.
Foto: KFV Alzey-Worms e.V. – Rettungspunkt für Rettungsfahrzeuge. Hier ein Anfahrtspunkt im Vorholz / Rheinhessen.

Rettungspunkte mindern kein Unfallrisiko, sondern dienen vor allem ortsunkundigen Personen der besseren Orientierung und Beschreibung Ihres Standortes im Wald.

Das System der Rettungspunkte wurde überarbeitet

In den vergangenen Monaten wurde in Rheinland-Pfalz, dem waldreichsten Bundesland Deutschlands, das System der Rettungspunkte überarbeitet. Insgesamt gibt es nun 12.500 statt bisher 8.500 solcher Stellen im Wald.

Auch der Staatsforst „Vorholz“ im Landkreis Alzey-Worms verfügt über zahlreiche Rettungspunkte.

Die neuen Schilder wurden an standardisierten Wegen angebracht, das heißt an Wegen, auf denen Rettungsmittel problemlos hinkommen können. Die genauen Anfahrtsbeschreibungen zu den Rettungspunkten sind auf der Rettungskarte vermerkt.

Die Einsatzkräfte können damit einschätzen, ob das eingesetzte Einsatzmittel diese Waldwege ganzjährig befahren können.

Was kann man also im Notfall im Wald tun?

Hier gibt es die Möglichkeit diese Rettungskarte „Forst“ beim Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation zu beziehen (www.lvermgeo.rlp.de).

Für Freizeitaktivitäten eignet sich die Smartphone App „Hilfe im Wald“ von INTEND Geoinformatik GmbH. Leider zurzeit nur erhältlich für die Smartphone-Betriebssysteme Android und Windows Phone. Eine iPhone-Version soll 2015 erscheinen.

Die App richtet sich an Wanderer, Jogger, Reiter oder Fahrradfahrer, die im Wald unterwegs sind, ebenso wie an Förster, Jäger und Waldarbeiter.

Foto: Screenshot durch KFV Alzey-Worms e.V. von der App "Hilfe im Wald / INTEND Geoinformatik GmbH". Die App "Hilfe im Wald" zeigt die eigene Position an. Der Rettungspunkt muss ausgewählt werden.
Foto: Screenshot durch KFV Alzey-Worms e.V. von der App „Hilfe im Wald / INTEND Geoinformatik GmbH“. Die App „Hilfe im Wald“ zeigt die eigene Position an. Der Rettungspunkt muss ausgewählt werden.
Foto: Screenshot durch KFV Alzey-Worms e.V. von der App "Hilfe im Wald / INTEND Geoinformatik GmbH". Ein klick auf die "Kompassnadel" der App verrät die Entfernung und Richtung zum Rettungspunkt.
Foto: Screenshot durch KFV Alzey-Worms e.V. von der App „Hilfe im Wald / INTEND Geoinformatik GmbH“. Ein klick auf die „Kompassnadel“ der App verrät die Entfernung und Richtung zum Rettungspunkt.

In meinem Test im Staatsforst „Vorholz“ funktionierte die App bei der Ortung des eigenen Standortes. Dafür muss das GPS im Handy aktiviert sein. Leider wird nicht der nächstgelegene Rettungspunkt farblich oder durch einen Hinweis in der App hervorgehoben. Man muss also die nächstgelegenen Rettungspunkte zur georteten Position manuell auswählen und die Entfernung zu diesen Rettungspunkten vergleichen.

Verlassen sollte man sich auch nicht auf die „Kompassnadel“ in der App. Sie zeigt nicht zwangsläufig die richtige Richtung zum ausgewählten Rettungspunkt an.

Am Rettungspunkt angekommen sollte man die bundeweit einheitliche Notrufnummer 112 wählen. Hier wird man mit der zuständigen Integrierten Leitstelle oder Rettungsleitstelle verbunden. Die Rettungspunkte wurden so ausgewählt, dass mit dieser Notrufnummer eine Verbindung über das Mobilfunknetz hergestellt werden kann, egal welcher Mobilfunkbetreiber genutzt wird.

Um den Verunfallten im Wald aufzufinden, verwendet die Rettungsleitstelle in Mainz dafür die Software „RescueTrack“ der Firma Convexis GmbH aus Reutlingen zum Echtzeit-Überblick über Position und Verfügbarkeit der Rettungsmittel.

Rescuetrack-Connex ist die Hardware, die ein Rettungsmittel mit dem gesamten rescuetrack-System verbindet. Connex übermittelt die Position des jeweiligen Fahrzeugs in Fünf-Sekunden-Intervallen an das System.

Gleichzeitig empfängt Connex eingehende Einsatzdaten. In Kombination mit einem Navigationssystem kann auf diese Weise über rescuetrack das jeweilige Rettungsmittel disponiert werden und in unserem Beispiel der Rettungspunkt durch das Rettungsmittel angefahren werden.